Inhaltsübersicht
VIII. Neuer Aufbruch für die Frauenpolitik

 

VII. Solidarische Politik für alle Generationen

1. Jugend braucht Zukunft – Ausbildung für alle

Die neue Bundesregierung wird alles daran setzen, daß den Jugendlichen Chancen für ein selbstbestimmtes Leben eröffnet werden. Dazu gehört vor allem die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit.

Die Ausbildung der Jugend ist die wichtigste Investition für die Zukunft unseres Landes. Kein Jugendlicher darf von der Schule in die Arbeitslosigkeit geschickt werden. Wir wollen, daß alle Jugendlichen, die länger als sechs Monate arbeitslos sind, einen Ausbildungsplatz oder einen Arbeitsplatz erhalten.

Wir setzen auf die Jugend unseres Landes. Zur Modernisierung unserer Gesellschaft braucht Deutschland qualifizierte, motivierte, kreative junge Menschen, die individuelle Entwicklungschancen mit politischem, sozialem und kulturellem Engagement verbinden. Deshalb wollen wir ihnen mehr Möglichkeiten der Beteiligung eröffnen.

Ein wichtiges Förderinstrument des Bundes ist der Bundeskinder- und Jugendplan. Über die kontinuierliche Fortsetzung der Förderung der Träger der Jugendhilfe hinaus werden wir vor allem Schwerpunkte in folgenden Bereichen setzen:

  • Förderung der politischen Partizipation
  • Mädchenarbeit und emanzipatorische Jugendarbeit
  • Verstärkung der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule durch Modellvorhaben (z.B. zur Verbreiterung der Medienkompetenz)
  • neue Präventionsstrategien zum Abbau der Kinder- und Jugendkriminalität
  • gezielte Förderung der Integration junger Aussiedler sowie der bei uns lebenden ausländischen Jugendlichen und die Schaffung eines modernen Staatsangehörigkeitsrechts
  • Intensivierung des internationalen Jugendaustausches (insbesondere mit ost- und südosteuropäischen Ländern).

Wir werden die Kinderrechte stärken. Kinder sind eigenständige Persönlichkeiten. Die Rechte von Kindern und Jugendlichen werden wir ausbauen, insbesondere das Recht von Kindern auf gewaltfreie Erziehung gesetzlich festschreiben. Wir werden wirksamere Konzepte zum Schutz der Kinder vor sexueller Gewalt und vor Mißbrauch durch Vertrauenspersonen entwickeln. Im Interesse der Kinder werden wir die Familienbildung und die Familien-, Lebens- und Erziehungsberatung zur Bewältigung von Alltagskonflikten sichern.
 

2. Politik für ältere Menschen

Die Veränderung im Altersaufbau der Bevölkerung erfordert ein Umdenken in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die neue Bundesregierung will dafür sorgen, daß die Chancen des längeren Lebens genutzt werden.

Die Gesellschaft kann auf das Engagement und die Erfahrung der Älteren nicht verzichten. Bei den Älteren gibt es ein hohes soziales, kulturelles, politisches, sportliches und nachberufliches Engagement. Dieses Engagement werden wir verstärkt fördern. Dabei geht es z.B. um Wissensvermittlung, um praktische Nachbarschaftshilfe und um Hilfe für die Mitmenschen. Selbsthilfe-Netzwerke, auch zwischen Alt und Jung, werden wir unterstützen.

Wir werden die Renten dauerhaft sichern und für eine eigenständige Alterssicherung der Frauen sorgen.

Wir werden die Bedingungen für die Pflege älterer Menschen verbessern. Im Interesse der Pflegebedürftigen und der Pflegenden wird die Einführung einer bundeseinheitlichen Regelung einer qualifizierten Altenpflegeausbildung vorangetrieben. Langfristiges Ziel ist es, die Ausbildung in den Pflegeberufen auf eine gemeinsame Grundlage zu stellen und durch die Schaffung von gleichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für alle Pflegeberufe weiterzuentwickeln.

Wir werden das Heimgesetz novellieren, verbunden mit der Aktualisierung der Rechtsverordnungen und einer Anpassung von Qualitätsstandards.

Das Betreuungsrecht soll novelliert werden, um dem sozialpflegerischen Schwerpunkt von Betreuungsverhältnissen besser gerecht zu werden.

3. Sichere Zukunft für die Familien

Wir wollen Deutschland wieder zu einem kinder- und familienfreundlichen Land machen. Damit leisten wir eine wichtige Investition in die Zukunft unseres Landes. Die Familien gehören zu den wichtigsten Leistungsträgern in unserer Gesellschaft.

Familie wird heute in vielfältiger Form gelebt. Familie ist, wo Kinder sind. Wir respektieren dies und werden für die Gleichstellung der Familienformen sorgen. Wir werden die Rahmenbedingungen für Alleinerziehende und Familien mit behinderten oder pflegebedürftigen Angehörigen verbessern.

Für uns haben alle Formen von auf Dauer angelegten Lebensgemeinschaften Anspruch auf Schutz und Rechtssicherheit.

Wir sorgen dafür, daß sich die wirtschaftliche und soziale Lage der Familien spürbar verbessert. Hierfür werden wir durch ein Zusammenspiel von Familienpolitik, Beschäftigungspolitik, Sozialpolitik, Steuerpolitik, Wohnungspolitik sowie Frauen- und Jugendpolitik sorgen. Die Familienpolitik der Bundes-, Landes- und der kommunalen Ebene muß besser verzahnt werden, um die Effizienz der familienpolitischen Maßnahmen zu steigern. Der Dialog mit den Verbänden und gesellschaftlichen Gruppen wird wieder aufgebaut. Dazu werden wir Initiativen ergreifen.

Familie und Beruf müssen als die zwei zentralen Lebensbereiche von Frauen und Männern besser zu vereinbaren sein. Wir werden die Familien sowohl über wirtschaftliche Maßnahmen als auch über den Ausbau der sozialen Infrastruktur entlasten.

Mit der Steuerreform wird mehr Steuergerechtigkeit für Familien geschaffen. Eine durchschnittlich verdienende Familie mit zwei Kindern wird um rund 2.700ÊDM im Jahr entlastet. Das Kindergeld für das erste und zweite Kind wird 1999 auf 250ÊDM und im Jahr 2002 auf 260 DM im Monat angehoben.

Die prekäre wirtschaftliche und soziale Situation vieler Kinder ist ein Mißstand, der dringend Handeln erfordert. Der seit Jahren steigende Anteil von Kindern in der Sozialhilfe soll durch unsere Familien- und Sozialpolitik zurückgeführt werden.

Den Menschen, die in den Familien für Erziehung, Pflege und Betreuung sorgen, werden wir eine angemessene Altersversorgung sichern. Kindererziehung werden wir als eine der wichtigsten Leistungen für die Gesellschaft bei der Altersversorgung der Eltern angemessen berücksichtigen.

Ein ausreichendes Angebot an Kindertagesstätten und Ganztagsbetreuung ist zu gewährleisten. Die Kinderbetreuungsangebote für Kinder aller Altersgruppen sollen ausgebaut werden. In den neuen Ländern sollen die bestehenden Betreuungsmöglichkeiten gesichert werden.

Für die Zeit nach der Geburt eines Kindes sehen wir mit der Weiterentwicklung des Erziehungsgeldes und des Erziehungsurlaubs zu einem Elterngeld und einem Elternurlaub besondere Maßnahmen vor.

Die neue Bundesregierung wird das Erziehungsgeld zu einem Elterngeld weiterentwickeln. Die Einkommensgrenzen werden schrittweise angehoben, so daß dann wieder eine deutliche Mehrheit der Familien den vollen Betrag erhält. Der Elternurlaub ermöglicht Müttern und Vätern zeitlich flexible Kombinationen der Erwerbs- und Familienarbeit. Beide erhalten während des Elternurlaubs einen Anspruch auf Reduzierung der Arbeitszeit. Mit dem Zeitkonto während des Elternurlaubs wird die Voraussetzung geschaffen für mehr Wahlfreiheit und eine partnerschaftliche Teilhabe an Familie und Beruf für Mütter und Väter.

Wir werden das zum 1.7.1998 in Kraft getretene neue Kindschaftsrecht weiterentwickeln, indem wir das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung, das Umgangsrecht des Kindes, die klare Abgrenzung von Reichweite und Umfang der Alltagssorge, die Notwendigkeit einer einvernehmlichen Sorgevereinbarung und schließlich die rechtlichen Erfordernisse sozialer Elternschaft festschreiben.

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VIII. Neuer Aufbruch für die Frauenpolitik